Genesis 24

Kapitel 24

1
[Status: Ungeprüft]
{Und} Abraham [war] alt, hochbetagt. Und JHWH hatte Abraham in allem gesegnet.
2Da sprach Abraham zu seinem Knecht (Diener), dem Hausältesten, der herrschte über alles, was ihm gehörte: Lege deine Hand unter meine Hüfte
Euphemismus für die Genitalien, auf die man beim Schwur die Hand legt, Gesenius S. 498.
,
3damit ich dich schwören lasse bei JHWH, dem Gott des Himmels und dem Gott der Erde, dass du nicht nehmen wirst eine Frau für meinen Sohn von den Töchtern der Kanaanäer, in deren Mitte ich wohne. 4Sondern in mein Land und zu meiner Verwandtschaft sollst du ziehen (gehen) und eine Frau für meinen Sohn Isaak nehmen (holen). 5Da sprach der Knecht (Diener) zu ihm: Vielleicht will die Frau nicht mit mir in dieses Land gehen
Wörtl.: Zu gehen hinter mir in dieses Land
. MUSS
fig. etym.: Zu einer finiten Verform tritt der absolute Infinitiv desselben Verbs. Durch diese Fügung erhält der Verbalausdruck besonderen Nachdruck, Schneider, Grammatik § 50.4.2.
ich dann deinen Sohn in das Land bringen, aus (von) dem du ausgezogen bist?
6Da sprach zu ihm Abraham: Hüte dich, dass du nicht meinen Sohn dorthin zurückbringst! 7JHWH, Gott des Himmels, der mich nahm aus dem Haus meines Vaters und aus dem Land meiner Verwandtschaft, der zu mir sprach und der mir schwor {folgendermaßen}: Deiner Nachkommenschaft (deinem Samen) werde ich dieses Land geben, er wird seinen Boten (Engel) vor dir her senden, damit du meinem Sohn eine Frau von dort nehmen kannst. 8Wenn aber die Frau nicht mit dir kommen will, dann bist du ledig
Wörtl. rein, unschuldig sein von den Folgen eines Eides
dieses Eides, [den du mir geschworen hast]
Wörtl.: meines Eides = des Eides, den du mir geschworen hast.
. Nur bringe meinen Sohn nicht dorthin zurück.
9Da legte der Knecht (Diener) seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines Herrn, und schwor ihm auf dieses Wort. 10Dann nahm der Knecht (Diener) zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn und zog los (ging hin), und verfügte
wörtl.: hatte in seiner Hand
über allerhand (allerlei) Güter (Kostbarkeiten) seines Herrn. Er machte sich also auf und zog (ging) nach Aram Naharaim
Das Gebiet der Aramäerstaaten im Euphratknie zwischen Euphrat und Balihu, später auf Nordsyrien ausgedehnt, Gesenius S. 790.
zur Stadt Nahors.
11Da ließ er die Kamele knien außerhalb der Stadt an einem Wasserbrunnen zur Abendzeit, zur Zeit, wo die Frauen zum Schöpfen (die Schöpferinnen) hinausgehen. 12Und er sprach: JHWH, Gott meines Herrn Abraham, füge es bitte heute für mich und erweise Gnade (Huld) {mit} meinem Herrn Abraham. 13Sieh, ich will mich an die Wasserquelle stellen, wenn
Waw-Perfekt; wörtl.: und die Töchter … werden herauskommen.
die Töchter der Stadtbewohner herauskommen, um Wasser zu schöpfen.
14Sollte
Waw-Perfekt, wörtl.: Und es wird geschehen: …
ein Mädchen, zu dem ich sage: Neige doch deinen Krug, damit
Waw-Perfekt, wörtl.: und ich werde trinken
ich trinken kann, antworten
Wörtl.: und sie antwortet
: Trink! Und auch deine Kamele will (werde) ich tränken: Die hast du bestimmt für deinen Knecht, für Isaak, und durch sie (daran) werde (will) ich erkennen, dass du {mit} meinem Herrn Gnade erwiesen hast (gnädig bist).
15Und es geschah, er hatte noch nicht zuende geredet
Wörtl.: Beendet zu reden
, sieh!, Rebekka kommt heraus
Partizip
, die geboren wurde dem Betuel, dem Sohn Milkas, der Frau Nahors, des Bruders Abrahams, (und ein Krug auf ihrer Schulter =) mit einem Krug auf der Schulter.
16Und das Mädchen war sehr schön anzusehen, eine Jungfrau, und ein Mann hatte sie noch nicht erkannt
Euphemismus für Geschlechtsverkehr
, die stieg hinab
Im Orient sind viele Brunnen tiefe Schächte; über eine in ihren Rand gehauene Treppe gelangt man zum Wasser.
zur Quelle, füllte ihren Krug und stieg [wieder] hinauf.
17Da lief (eilte) der Knecht (Diener) ihr entgegen und bat (sprach): Lass mich bitte ein wenig Wasser aus deinem Krug schlürfen. 18Da sprach sie: Trink, mein Herr. Sie nahm schnell den Krug herunter auf ihre Hand und ließ ihn trinken. 19Nachdem sie ihm genug zu trinken gegeben hatte, sagte sie: Auch deinen Kamelen will ich schöpfen, bis sie sich satt getrunken haben
Wörtl.: voll sind zu trinken
.
20Da goß sie schnell ihren Krug in die Tränke und lief noch einmal zum Brunnen, um zu schöpfen, und schöpfte für alle seine Kamele. 21Der Mann aber schaute ihr zu, schweigend, um zu erkennen, ob JHWH seinen Plan (Weg, Reise) gelingen ließ oder nicht. 22Als sich aber die Kamele satt getrunken hatten
Wörtl.: als die Kamele voll waren zu trinken
, da nahm der Mann einen goldenen [Nasen-]Ring, einen Halbschekel schwer, und zwei Armspangen für ihre Hand, zehn Goldschekel schwer,
23und sprach: Wessen Tochter bist du? Sag mir bitte, gibt es für uns Platz im Haus deines Vaters zum Übernachten? 24Da sprach sie zu ihm: Ich bin die Tochter Betuels, der Sohn Milkas, den sie dem Nahor gebar. 25Und sie sprach [weiter] zu ihm: Wir haben eine Menge (viel) {sowohl} Häcksel {als auch} [und] Futter, auch Platz zum Übernachten. 26Da warf sich der Mann auf die Knie
Wörtl.: „neigte sich“, aber dieses „Neigen“ geschieht so, dass man sich auf die Knie wirft, so dass die Stirn den Boden berührt, vgl. das Gebet im Islam.
und betete zu JHWH
27und sprach: Gepriesen sei JHWH, der Gott meines Herrn Abraham, der nicht (abgelassen =) entzogen hat seine Gnade und Treue meinem Herrn. Mich hat JHWH auf meinem Weg geführt [ins] Haus des Bruders meines Herrn. 28Da lief das Mädchen und erzählte (meldete) dem Haus ihrer Mutter diese Dinge. 29Rebekka hatte aber einen Bruder, der hieß Laban. *Da lief Laban zum Mann außerhalb der Stadt*
Dieser Satz muss vielleicht an der mit ** bezeichneten Stelle in Vers 30 eingefügt werden, so der Apparat der BHS.
30Und es geschah, als er
So der Apparat der BHS; im Text steht der Inf.constr., wörtl.: beim Sehen.
sah den [Nasen-]Ring und die Armspangen an den Händen seiner Schwester, und als er hörte die Worte Rebekkas, seiner Schwester {folgendermaßen}: So sprach der Mann zu mir, ** und als er kam zu dem Mann: Sieh, da steht
Partizip
er bei den Kamelen an der Quelle.
31Und er sprach: Komm [herein], Gesegneter JHWHs! Warum stehst du draußen? Ich habe das Haus aufgeräumt und Platz [ist] für die Kamele. 32Da kam der Mann ins Haus und (band los =) schirrte ab die Kamele und man gab Häcksel und Futter für die Kamele und Wasser, um seine Füße zu waschen und die Füße der Männer, die mit ihm waren. 33Und es wurde ihm zu Essen vorgelegt, er aber sprach: Ich will (werde) nicht essen, bis ich mein Anliegen (meine Sache, Rede) vorgetragen (geredet) habe. Da sprach er
Die Septuaginta hat hier den Plural, s. Apparat BHS
: Rede!
34Da sagte er: Ein Knecht Abrahams [bin] ich. 35Und JHWH hat meinen Herrn sehr gesegnet, so dass er groß wurde (und er wurde groß). Und er gab ihm Kleinvieh und Rinder, {und} Silber und Gold, {und} Knechte (Diener, Sklaven) und Sklavinnen, {und} Kamele und Esel. 36Und Sara, die Frau meines Herrn, gebar meinem Herrn einen Sohn, nachdem sie alt geworden war, und er (gab =) übergab ihm alles, was ihm gehört. 37Und mein Herr ließ mich schwören {folgendermaßen}: Du sollst meinem Sohn keine Frau nehmen von den Töchtern des Kanaanäers, in dessen Land ich wohne. 38Sondern
In einer Schwurformel hat אִם־לאֹ positiven Sinn, vgl. Brockelmann, Syntax § 170c.
du sollst (wirst) zum Haus meines Vaters gehen und zu meiner Verwandtschaft und eine meinem Sohn eine Frau nehmen.
39Da sprach ich zu meinem Herrn: Vielleicht will (wird) die Frau nicht mitgehen
wörtl.: Hinter mir gehen.
?
40Da sprach er zu mir: JHWH, vor dem ich wandelte, wird seinen Boten (Engel) mit dir senden, und er wird deinen Auftrag (Weg) gelingen lassen, so dass du meinem Sohn eine Frau nehmen kannst aus meiner Sippe und aus dem Haus meines Vaters. 41Dann wirst du frei sein von meinem
D.h. dem mir geschworenen
Eid, wenn du zu meiner Verwandtschaft kommen wirst, und wenn sie [sie] dir nicht geben, dann bist du frei von meinem Eid.
42So komme
Alle folgenden Verbformen in der wörtlichen Rede des Knechtes stehen im Imperfekt. Ich gebe sie im Deutschen mit dem Präsens wieder.
ich heute zum Brunnen und ich sage: JHWH, Gott meines Herrn Abraham, bitte lass meinen Plan (Weg) gelingen
Wörtl.: „Wenn es bitte Gelingen gibt für meinen Weg“; der Nachsatz einer real gedachten Bedingung fehlt öfter, wenn eine Bitte ausgesprochen werden soll, vgl. Brockelmann, Syntax § 170a.
, den ich vor dir ausführe
Partizip, wörtl.: gehe
:
43Sieh, ich stelle mich an die Wasserquelle. Wenn nun die junge Frau herauskommen wird, um zu schöpfen, dann werde ich zu ihr sagen: lass mich bitte ein wenig Wasser trinken aus deinem Krug. 44Wenn sie dann zu mir sagen wird: {Sowohl} du sollst trinken
Imperativ
und {als auch} deinen Kamelen werde ich schöpfen: [dann ist] sie die Frau, die JHWH dem Sohn meines Herrn bestimmt hat.
45Bevor ich vollende, zu (meinem Herzen =) mir selbst zu sprechen, sieh!, Rebekka kommt heraus
Partizip
, und ihr Krug [ist] auf ihrer Schulter. Dann steigt sie in den Brunnen und schöpft, und ich sage zu ihr: Lass mich bitte trinken!
46Da nimmt sie schnell ihren Krug von ihrer Schulter und sagt: Trink! Und auch deine Kamele will ich trinken lassen. Und ich trinke, und auch die Kamele lässt sie trinken. 47Und ich frage sie und sage: Wessen Tochter bist du? Da sagt sie: Die Tochter Betuels, Sohn Nahors, den ihm Milka geboren hat, und ich stecke den Ring durch ihre Nase und die Armspangen an ihre Hände. 48Und ich werfe mich nieder und bete zu JHWH und ich preise JHWH, den Gott meines Herrn Abraham, der mich auf dem Weg der Treue geführt hat, um [zur Frau] zu nehmen die Tochter des Bruders meines Herrn für seinen Sohn. 49Und nun, wenn ihr meinem Herrn Gnade und Treue (tun =) erweisen könnt, sagt es mir; und wenn nicht, sagt es mir, und ich werde mich rechts oder links wenden. 50Da antworteten Laban und Betuel und sprachen: Von JHWH kommt das {Wort}; wir können dir (weder Böses noch Gutes =) gar nichts [dazu] sagen. 51Sieh, Rebekka [steht] vor dir: Nimm sie und geh, sie soll die Frau des Sohnes deines Herrn werden, wie JHWH gesagt hat. 52Als aber der Knecht Abrahams ihre Worte gehört hatte, da warf er sich für JHWH zur Erde nieder. 53Und der Knecht holte hervor silberne Geräte (Gefäße, Geschirr) und goldene {Geräte} und Kleider und gab sie Rebekka, und Kostbarkeiten gab er ihrem Bruder und ihrer Mutter. 54Darauf aßen und tranken sie, er und die Männer, die mit ihm waren. Nachdem sie übernachtet hatten, standen sie am Morgen auf, und er sprach: Lasst mich zu meinem Herrn gehen. 55Da sprachen ihr Bruder und ihre Mutter: Das Mädchen wird bei uns bleiben [einige] Tage oder zehn, danach (wird =) kann sie gehen. 56Er aber sprach zu ihnen: Haltet mich nicht auf! JHWH hat meinen Weg gelingen lassen (Gelingen gegeben). Lasst mich gehen, dann werde ich zu meinem Herrn gehen. 57Da sprachen sie: Wir wollen das Mädchen rufen und ihren Mund (= sie selbst) befragen. 58Darauf riefen sie Rebekka und sprachen zu ihr: Willst du mit diesem Mann gehen? Und sie sprach: Ich will gehen. 59Da ließen sie Rebekka, ihre Schwester, los (gaben sie frei, entließen sie) und ihre Amme und den Knecht Abrahams und seine Männer. 60Und sie segneten Rebekka und sagten zu ihr: Unsere Schwester, du sollst werden
zu vielen Tausenden
und du sollst in Besitz nehmen
die Tore deiner Feinde.
61Da brach Rebekka auf und ihre Mägde und sie ritten auf Kamelen und folgten dem Mann. Da nahm der Knecht Rebekka und zog los (ging). 62Isaak aber kam …
Im Hebr. steht hier בָא מִבּוֹא, das finite Verb in der 3. Pers. Sg. und der Infinitiv (cstr./abs.) mit der Präposition מיִן, von - er kam vom Kommen? Ist evtl. gemeint, dass Isaak zurückkam? Der Apparat der BHS vermutet eine Verschreibung und schlägt vor, mit der Septuaginta מִדְבַּר zu lesen: Er kam aus der Wüste (wo der Brunnen Lachai-roi liegt, vgl. Gen 16,13f).
[vom] Brunnen Lachai-roi
„Des Lebendigen, der mich sieht“.
, und er wohnte im Südland.
63Isaak ging gerade auf das Feld um zu …
Das Verb שׂוּחַ kommt nur einmal im AT vor; seine Bedeutung ist unklar. Man vermutet „sich ergehen, umherstreifen“, aber auch urinieren, vgl. Gesenius S. 1279.
gegen Abend. Als er seine Augen erhob (= aufblickte), da sah er, und sieh! Kamele kommen!
64Und als Rebekka ihre Augen erhob (= aufblickte), da sah sie Isaak. Da stieg sie ab vom Kamel. 65Und sie sprach zu dem Knecht (Diener): Wer ist der Mann, der da, der uns entgegen kommt auf dem Feld? Da sprach der Knecht (Diener): Das ist mein Herr. Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich. 66Der Knecht aber erzählte Isaak (alle Dinge, die =) alles, was er getan hatte. 67Da führte Isaak sie in das Zelt von Sara, seiner Mutter. Und er nahm Rebekka und sie wurde seine Frau, und er liebte sie. So wurde Isaak getröstet nach [dem Tode] seiner Mutter.
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